Khalil Gibran
Arbeit ist Liebe sichtbar gemacht.
Und wenn du nicht mit Liebe arbeitest, sondern mit Abneigung, dann wäre es besser, du würdest deine Arbeit verlassen und dich an die Tempelpforte setzen, um Almosen von denen zu empfangen, die mit Freuden arbeiten. Wenn du gleichgültig Brot backst, backst du ein bitteres Brot, das den Hunger eines Menschen nur halb stillt. Und wenn du widerwillig die Trauben presst, wird dein Widerwillen den Wein giftig machen. Und wenn du wie die Engel selbst singen würdest, aber dein Singen nicht liebtest, würdest du das Gehör der Menschen für die Stimmen des Tages und der Nacht nur trüben.
(Textpassage aus "Der Prophet")
Optimisten
Optimisten sind seltsame Wesen. Wenn das Land voller Disteln steht, finden sie immer noch irgendwo eine Blume. Wenn alles verdorrt und zur Wüste geworden ist, sind sie die seltenen Vögel, die eine Oase aufspüren.
Wenn Optimisten den breiten Strom der Pessimisten kreuzen, bekommen sie plötzlich andere Namen: Spinner, die an der Wirklichkeit vorbei leben; Naive, die keine Ahnung haben; Träumer, die Utopien nachhängen.
Pessimisten nennen sich selbst Realisten, die mit beiden Beinen auf dem Boden der Wirklichkeit stehen, aber eigentlich stecken sie fest im Dreck der Welt und sitzen so tief im Schatten, dass sie von der Sonnenseite des Lebens nichts mehr sehen.
Optimisten machen sich auf den Weg. Sie sind auf dem Weg zur anderen Seite, zur Sonnenseite. Zu dem Land, wo man leben kann und überleben kann. Optimisten glauben an die Früchte des Geistes: Liebe, Friede, Freude, Geduld und Treue, Freundlichkeit und Güte.
Die Pessimisten haben von diesen Früchten niemals gegessen und sterben, lange bevor sie tot sind.
Nur die Optimisten werden überleben
( Phil Bosmans )
Die Dunkelheit lässt sich nicht
durch die Dunkelheit verjagen;
das kann nur das Licht allein.
Der Hass lässt sich nicht durch den Hass
verjagen; das kann nur die Liebe allein.
(Martin Luther King)
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN!
Die Entdeckungen der jüngsten Zeit
sind keine Entdeckungen der Weisheit,
sondern der Geschwindigkeit,
die dich deinem Glück keinen Schritt näher bringen.
Entdecke wieder die einfachen Dinge,
den Einklang der Freundschaft,
ein Paar Blumen für einen Kranken,
eine offene Tür, einen gastlichen Tisch,
ein Ei essen oder einen Hering,
in einem Liegestuhl liegen
und in die Luft gucken,
einen Händedruck, ein Lächeln,
die Stille in einer Kirche,
das Aufblühen einer Blume,
das Zwitschern eines Vogels,
die Pappelallee, den Bach,
einen Berg, eine Kuh...
Das Leben wird ein Fest,
wenn du dich freuen kannst
an den einfachen alltäglichen Dingen.
Der FRÜHLING kommt!
Ich bin verliebt in einfache Dinge.
© Phil Bosmans
Als Gott die Mutter schuf
Als der liebe Gott die Mutter schuf, machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien der Engel und sagte: „Herr, ihr bastelt aber lang an dieser Figur!“ Der liebe Gott fragte: „Hast du die Spezifikationen auf der Bestellung gelesen? Sie muss: vollwaschbar sein - aber nicht aus Plastik; 180 bewegliche, austauschbare Teile haben; von Essensresten und schwarzem Kaffee leben können; einen Kuss geben können, der alles heilt — vom Beinbruch bis zum Liebeskummer; schließlich sechs Paar Hände haben.“ Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte: „Sechs Paar Hände? Das wird kaum gehen.“ „Die Hände machen mir kein Kopfzerbrechen“, sprach der liebe Gott. „Aber die drei Paar Augen, die so eine Mutter haben muss.“
„Gehören die denn zum Standardmodell?“, fragte der Engel. Der liebe Gott nickte. „Ein Paar, das durch geschlossene Türen blickt, während sie fragt: “Was macht ihr Gören denn da drin?“ - Obwohl sie es doch längst weiß. Ein zweites Paar im Hinterkopf, mit dem sie sieht, was sie nicht sehen soll - aber wissen muss. Und natürlich noch dieses Paar hier vorn, aus denen sie ein Kind ansehen kann, das sich unmöglich benimmt, und die sagen: “Ich verstehe dich, ich hab‘ dich sehr lieb, ohne dass sie ein einziges Wort spricht.“
„0 Herr“, sagte der Engel und zupfte ihn sachte am Ärmel, „geht schlafen. Macht morgen weiter.“ „Ich kann nicht“, sagte der liebe Gott, „denn ich bin nah dran, etwas zu schaffen, das mir einigermaßen ähnelt. Ich habe bereits geschafft, dass sie selber heilt, wenn sie krank ist; dass sie eine sechsköpfige Familie mit einem Pfund Gehacktem satt bekommt und einen Neunjährigen dazu bewegt, sich unter die Dusche zu stellen.“
Der Engel ging langsam um das Modell der Mutter herum. „Zu weich“, seufzte er. „Aber zäh“, sagte der liebe Gott energisch. „Du glaubst gar nicht, was diese Mutter alles leisten und aushalten kann.“ „Kann sie denken?“ „Nicht nur denken, sondern sogar urteilen und Kompromisse schließen“, sagte der Schöpfer. Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr mit einem Finger über die Wange des Modells.
„Da ist ein Leck“, sagte er. “Ich habe euch ja gesagt, ihr versucht zuviel in dieses Modell hineinzupacken.“
„Das ist kein Leck“, sagte der liebe Gott, „das ist eine Träne.“ „Wofür ist die?“ „Die fließt bei Trauer, Freude, Enttäuschung, Schmerz, Verlassenheit und gekränkten Stolz.“
“Ihr seid ein Genie“, sagte der Engel.
Da blickte der liebe Gott traurig. “Die Träne ist nicht von mir.“
Erna Bombeck
Schätze niemals das Wunder deiner Tränen gering.
Sie können heilende Wasser sein
und ein Strom der Freude.
Manchmal sind sie die besten Worte,
die das Herz sprechen kann.
(Die Hütte
von William Paul Young)
André Gide
So ist das Leben:
Wenn sich eine Tür schließt,
öffnet sich eine andere.
Die Tragik liegt darin,
dass wir nach der geschlossenen Tür blicken,
nicht nach der geöffneten.
Glücklichsein - Hermann Hesse
Es gibt keine Pflicht des Lebens,
es gibt nur eine Pflicht des Glücklichseins.
Dazu allein sind wir auf der Welt,
und mit aller Pflicht
und aller Moral
und allen Geboten
macht man einander selten glücklich,
weil man sich selbst damit nicht glücklich macht.
Wenn der Mensch gut sein kann,
so kann er es nur,
wenn er glücklich ist,
wenn er Harmonie in sich hat,
also wenn er liebt.
Dies war die Lehre,
die einzige Lehre in der Welt;
dies sagte Jesus,
dies sagte Buddha,
dies sagte Hegel.
Für jeden ist das einzig Wichtige auf der Welt
sein eigenes Innerstes,
seine Seele,
seine Liebefähigkeit.
Ist die in Ordnung,
so mag man Hirse oder Kuchen essen,
Lumpen oder Juwelen tragen,
dann klang die Welt mit der Seele rein zusammen,
war gut,
war in Ordnung.